Die 60 Jahre alte Turnhalle an der Schule beschäftigt den Bau- und Umweltausschuss der Stadt Neumarkt-St. Veit in seiner Sitzung am Mittwoch, 23. Februar. Verwaltung und UWG wollen das alte Gemäuer sanieren, die CSU-Fraktion bevorzugt einen Neubau. Der SPD ist vor allem das Eternit-Dach ein Dorn im Auge.
Neumarkt-St.Veit - Soll die 60 Jahre alte Turnhalle in Neumarkt-St.Veit nur saniert oder neu gebaut werden? Darüber ist sich der Stadtrat uneins. Was meinen Sie? Voten Sie mit!
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„Das Konzept umfasst eine Sanierung des Gebäudes, sowohl energetisch, als auch des Bestandes für den weiteren Sportbetrieb“, teilte Bürgermeister Erwin Baumgartner auf Nachfrage mit. Ein Neubau sei ursprünglich nicht berechnet worden, würde aber laut Berechnung des planenden Architekten rund eine Million Euro kosten. Zuschüsse seien dafür nicht zu erwarten, sagte der Bürgermeister, weil der Raumbedarf für die Schulen fehle. Das Sanierungsprojekt diene lediglich der Förderung des Breitensports.
Die Sanierung, die in Teilschritten vollzogen werden könne, würde rund 300 000 Euro kosten, die zeitliche Reihenfolge habe der Stadtrat festzulegen. Der Bauausschuss beschließt zwar über das Sanierungskonzept, dies bedeutet nach Auskunft Baumgartners aber nicht, dass damit die Maßnahme zum Bau schon beschlossen wird, sondern nur das weitere Vorgehen. Letztendlich müsse der Stadtrat die Details entscheiden.
Für die CSU-Fraktion im Neumarkt-St. Veiter Stadtrat geht das alles zu schnell. Fraktionsvorsitzender Egbert Windhager will den Neubau als Alternative noch einmal diskutieren. Eine notdürftige Sanierung ohne Erneuerung der Duschen sieht er als falschen Weg. „In diese alte Turnhalle würde ich keinen einzigen Cent mehr investieren. Das ist Flickschusterei, jeder einzelne Euro wäre hinausgeworfenes Geld.“ Er sähe es lieber, wenn das Geld in einen Neubau fließen würde. „Die Zinsen sind günstig wie noch nie. Wenn nicht jetzt ein Neubau, wann dann?“ Für ihn steht fest, dass mit der Sanierung das Ende der Fahnenstange nicht erreicht ist. „In fünf oder sechs Jahren sind wir dann wieder soweit, dass wir weiteres Geld in die Halle stecken müssen.“
Er sehe durchaus andere Möglichkeiten. Ein Abriss der alten Turnhalle und eine Erweiterung der bestehenden Mehrzweckhalle an der Schule. „Dies hätte den Vorteil, dass die Duschen und Umkleiden bereits vorhanden wären und mitbenutzt werden könnten.“ Weil die bereits ebenfalls in die Jahre gekommen seien, könnten die gleich mitsaniert werden, schlägt Windhager vor. Zumindest sollte man einen Neubau durchkalkulieren und auch Zuschussmöglichkeiten erörtern, bevor eine Entscheidung für eine Sanierung getroffen wird.
Ulrich Geltinger von der SPD, der dem Bauausschuss nicht angehört, findet, dass der Altbau energetisch eine Katastrophe sei. Mittelfristig befürchtet er, dass später einmal das Dach komplett erneuert werden muss. „Das Dach besteht aus Eternit, das schon einer gewissen Erosion ausgesetzt war.“ Der Abrieb sei groß, er rechnet mit einer Asbeststaubbelastung, „was mir besonders wegen der Nähe zur Schule schon lange ein Dorn im Auge ist“. Die Frage stelle sich, wie die günstigste Lösung aussehen könne.
Es gelte zu prüfen, inwieweit Veranstaltungen von der alten Halle in die Mehrzweckhalle verlagert werden könnten. Dann wäre ein Abriss der alten Halle die beste Lösung, weil in diesem Falle mehr Freiflächen für den Schulbetrieb zur Verfügung stünden. Im Falle eines Neubaus müsse erst die Zuschussfrage geklärt werden und auch der Bedarf. „Ohne Zuschuss ist ein Neubau allerdings nicht schulterbar“, findet Geltinger.
Dr. Klaus Windhager, Chef der UWG-Fraktion, befürwortet den Vorschlag der Verwaltung: Die Halle dürfe lediglich saniert werden. Eine kältebedingte Sperrung müsse dann in Kauf genommen werden. Es sei falsch, viel Geld in einen Neubau zu stecken. Eine Million Euro sei zu teuer für eine Halle, die nur von wenigen Vereinen oder Personen genutzt werde.
„Eine Auslastung von 20 bis 25 Stunden pro Woche ist zu wenig, als dass sich diese Finanzierung rechnen würde“, warnt Dr. Windhager und verweist auf dann „wahnsinnig teure Unterhaltskosten“, die schon im Falle des TSV Mühldorf den Verein an den Rand der Pleite getrieben habe. Neumarkt-St. Veit befinde sich nicht in der komfortablen Situation, für solche Investitionen Geld übrig zu haben. Schließlich gebe es auch noch Pflichtaufgaben zu erfüllen, eine hohe Kreisumlage zu zahlen und verminderte Einnahmen zu berücksichtigen. Alternativ schlägt er vor, auszuloten, inwiefern der Sportbetrieb in die Mehrzweckhalle verlagert werden könne.
Die Sitzung findet am kommenden Mittwoch, 23. Februar, um 18.30 Uhr im Rathaus Schloss Adlstein statt.
je/Mühldorfer Anzeiger