Ein CO2-Endlager unterhalb Waldkraiburgs – für viele Bürger entwickelt sich hier ein Schreckensszenario, bedrohlich auch durch den Hintergrund der atomaren Katastrophe im japanischen Fukushima.
Nun wohnen und leben wir in einem Gebiet, dass Gott sei Dank keinen großen Naturgewalten ausgesetzt ist. Weshalb als sollten wir zusehen, wie hier eine künstliche Bedrohung für unseren Lebensraum geschaffen wird?
Um sich näher mit dieser Thematik beschäftigen zu können und insgesamt mehr Informationen zu erhalten, lud SPD Ortsvereinsvorsitzender Alex Will zu einem öffentlichen Stammtisch ein, der sich den Gefahren, den Techniken der CO2 Verpressung und den vorhandenen Endlagermöglichkeiten widmete.
Als Referent konnte Stadtrat und Umweltreferent der Stadt Waldkraiburg Gerd Ruchlinski gewonnen werden, ebenfalls Vorsitzender der Kreisgruppe Mühldorf des Bundes Naturschutz, ein kompetenter Redner zu diesem Problem.
Zur Einführung gab Gerd Ruchlinski einen kurzen Überblick über das Vorhandensein von CO2 in unserer Umwelt, dem Kreislauf der Natur und die größten Umwandler von CO2 in Sauerstoff die es auf Erden gibt – unsere Bäume. Um jedoch den großen Ausstoß an CO2 kompensieren zu können, wird nach neuen Möglichkeiten gesucht, dazu gehört auch die Verpressung in geeignete Erdschichten. Als geeignet wurden vor allem ausgebeutete Erdöl- und Gasfelder und mit Salzwasser gefüllte poröse Steinschichten befunden. Das verflüssigte CO2 wird dann unter hohem Druck unter die Erde gepresst. Diese Art der Endlagerung ist nur auf dem Reißbrett als möglich und sicher durchleuchtet worden, erste Feldtests haben gerade erst begonnen.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Beschaffenheit der möglichen Endlager. Kann wirklich sichergestellt werden, dass keine Risse und keine Erdverwerfungen auftreten, die den Austritt ermöglichen? Kann verhindert werden dass eine Versalzung des Grundwassers erfolgt? Für die derzeitige Menge an CO2 zur Endlagerung, reichen die vorhandenen Kapazitäten nur ca.25 Jahre aus. Was passiert dann? Einmal vorhanden, bleibt uns diese Gefahr ein Erdleben lang erhalten. Denn selbst Atommüll verliert nach ungefähr 25 000 Jahren seine Gefährlichkeit, CO2 dagegen bleibt ein immer währendes Problem.
Gerd Ruchlinski zog zum Ende der Veranstaltung für sich das Fazit: “Für mich persönlich ist etwas mehr CO2 in der Umwelt , bis die erneuerbaren Energien die CO2 Produzenten abgelöst haben, die kleinere Problematik, als eine nicht kontrollierbare Endlagerung. Besser wäre es allemal, weniger CO2 zu produzieren und die vielen Möglichkeiten zur Energieeinsparung konsequent zu nutzen. Allein die Abschaffung des Stand-By Betriebs bei vielen Geräten würde uns ein komplettes Kraftwerk ersparen“.
Der Vortrag wurde von den Zuhörern mit Applaus belohnt und in der anschließenden Diskussion trat zu Tage, dass sich bereits jetzt viele Gedanken zu diesem Thema machen. Unsere Hoffnung, dass die Endlagerung für unseren Bereich nicht in Frage kommt, ist im Bestehen des Erdgasspeichers in Unterbierwang und der Geothermie in Waldkraiburg zu sehen, da beides nebeneinander nicht möglich ist.